Sozialdemokratie von Eisenach bis heute

Die vom Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung erarbeitete Dauerausstellung im „Goldenen Löwen“ in Eisenach veranschaulicht die über 150-jährige Geschichte der deutschen Sozialdemokratie. Sie schildert den Weg der Bewegung und Partei von den Anfängen bis in die Gegenwart.

Die Ausstellung würdigt Eisenach und Thüringen als wichtige Schauplätze sozialdemokratischer Geschichte: In Eisenach gründen 1869 August Bebel und Wilhelm Liebknecht die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP). Sie steht zunächst neben dem seit 1863 bestehenden Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV). 1875 vereinigen sich in Gotha diese beiden Stränge zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAPD), die ab 1890 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) heißt. Ebenfalls in Gotha trennen sich – nach Konflikten um die Bewilligung der Kriegskredite – 1917 die Unabhängigen Sozialdemokrat_innen von der SPD. 1919 wählt die Nationalversammlung in Weimar erstmals einen Sozialdemokraten – Friedrich Ebert – zum Reichspräsidenten. Willy Brandts Besuch in Erfurt 1970 ist Teil der deutsch-deutschen Geschichte.

Über den „Goldenen Löwen“

Die Gedenkstätte „Goldener Löwe“ in Eisenach ist einer der wichtigsten Orte sozialdemokratischer Geschichte. Hier möchten 1869 August Bebel, Wilhelm Liebknecht und ihre Weggefährten die SDAP gründen. Nach einem handfesten Streit mit ADAV-Anhängern findet die Gründung jedoch im Hotel „Zum Mohren“ statt. Aber nur das Gebäude des „Goldenen Löwen“ überdauert die wechselhaften Zeiten. In der DDR macht die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) aus dem sozialdemokratischen Symbol einen Ort der eigenen Traditionsbildung. Mit dem Ende der DDR beanspruchen Eisenacher und Thüringer Sozialdemokrat_innen den „Goldenen Löwen“ wieder für sich. 1991 übernimmt die August-Bebel-Gesellschaft e.V. die Trägerschaft der Gedenkstätte. Mit tatkräftiger Hilfe der Friedrich-Ebert-Stiftung wird der „Goldene Löwen“ zu einem historischen Ort der Rückbesinnung auf sozialdemokratische Traditionen.

Ausstellungsgestaltung

Das zentrale Gestaltungsmerkmal der Ausstellung ist die Konstruktion aus Baugerüst-Rohren, auf der die Tafeln mit den Inhalten montiert sind. Mit der rohen Anmutung verweist das Gerüst auf die Ursprünge der Sozialdemokratie im Handwerker- und Arbeitermilieu. Zudem erzählt es von den Auf- und Umbauprozessen der Sozialdemokratie, deren Grundwerten Sozialdemokrat_innen seit über 150 Jahren immer wieder neu mit Leben füllen. Die Entwicklung von der Bewegung zur Programmpartei spiegelt sich auch im Baugerüst wider: Ist die Konstruktion in den Anfängen noch wild und ungeordnet, wird sie ruhiger, je näher wir an die Gegenwart herankommen.

Die Deckeninstallation aus Lampen und sichtbaren Kabeln führt die Besucher_innen durch die Ausstellung. In Anlehnung an den von Eduard Bernstein und Karl Kautsky entwickelten „Stammbaum des modernen Sozialismus“ (um 1900) veranschaulicht sie die von Verbrüderungen und Spaltungen gekennzeichnete Organisationsgeschichte.

Die Ausstellung erzählt die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie in zehn Themenbereichen. Im Zentrum der Ausstellung ist der „rote Keil“, der zur Auseinandersetzung mit den sozialdemokratischen Grundwerten – Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität – einlädt.

Die Installation der Berliner Mauer erinnert an die deutsch-deutsche Teilung. Sie greift das inszenierte Selbstbild der beiden deutschen Staaten als Teil des jeweiligen „Blocks“ auf. Ein Blick durch die Gucklöcher erlaubt das Ausspähen der westdeutschen Sozialdemokrat_innen, wie es einst die SED tat. Und umgekehrt kann vom Standpunkt der westdeutschen Sozialdemokratie das Schicksal der ostdeutschen Weggefährten und die offizielle Kontaktaufnahme zwischen der Bundesrepublik und der DDR beobachtet werden.

Museumspädagogisches Angebot

Für Führungen durch die Ausstellung wenden Sie sich bitte an: info@august-bebel-gesellschaft.de oder telefonisch an 03691 / 75434.

Adresse und Kontakt


Gedenkstätte „Goldener Löwe“
Marienstraße 57
99817 Eisenach

Fon: 03691 / 75434

Für Führungen durch die Ausstellung wenden Sie sich bitte an: info@august-bebel-gesellschaft.de

Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag 11.00 - 17.00 Uhr

Samstags, sonntags und an Feiertagen
ist der Besuch der Ausstellung
nach vorheriger Anmeldung möglich.

www.goldener-loewe-eisenach.de | www.august-bebel-gesellschaft.de

Rechtliche Hinweise

Impressum und Datenschutzhinweise